Samstag, 21. September 2013

Bundestagswahl 2013: Wählen geh'n und mehr Demokratie wagen!

Wählen geh'n! Morgen ist Bundestagswahl. Dafür sorgen, dass die Demokratie nicht verloren geht und selbst mehr Demokratie wagen - und wenn es nur durchs Wahlkreuz ist.
Morgen ist Bundestagswahl. Die Partei der Nichtwähler hat große Chancen die stärkste Gruppierung zu werden. Es gibt interessante Analysen, woher die Wahlverweigerer kommen und was sie bewegt, keiner Partei ihre Stimme zu geben. Klar, wer gibt schon gern etwas ab, gerade wenn es sich um die Stimme handelt. Sprachlos zu sein ist nicht gerade prickelnd, zumal dem viel zitierten kleinen Mann (und dem kleinen Mädel) auf der Straße sowieso schon die Sprache und dann auch noch die Spucke wegbleibt, wenn er (sie) sich die Nachrichten anschaut oder auch nur auf seinen Rentenbescheid oder die Gehaltsabrechnung blickt. Von den Hartz IV-Empfängern und den Menschen, die Sozialhilfe erhalten (Behördendeutsch: Grundsicherung) ganz zu schweigen. Die sind es auch, die zu Hause bleiben. Jedenfalls die Mehrzahl der Nichtwähler, wenngleich sich der Anteil der Intellektuellen und Privilegierten (die nicht zwangsläufig auch gebildet sein müssen) als Wahlverweigerer erhöht hat. Jene sind auch noch stolz darauf und verbreiten ihre Nichtwähler-Intentionen öffentlichkeitswirksam. Das Phänomen, die Stimme zu verweigern, haben schlaue Köpfe kurz vor der Wahl untersucht: Professoren erklären, warum Menschen nicht wählen gehen.

Die Argumente der Nichtwähler

"Wozu soll ich wählen gehen, es ändert sich ja sowieso nix" oder "Egal, wen ich wähle, die Politiker interessiert doch gar nicht, ob ich meine Miete zahlen kann. Die sorgen lieber dafür, dass sie selbst zusätzlich was in die Tasche stecken können". Verwundern muss das nicht, wenn wir uns die vielen Skandale und Skandälchen anschauen und uns verinnerlichen, was ein Posten im Aufsichtsrat eines großen Unternehmens an Tantiemen bringt. Dafür muss ein Arbeiter am Fließband ganz schön schuften. In den Aufsichts- und Verwaltungsräten sitzen nämlich viele Politiker, schlicht "Lobbyisten" genannt. Mein Vater sagt immer: "Es gibt keine Partei, die ideal ist, deshalb wähle ich die, bei der ich die größten Schnittmengen mit meinen Vorstellungen entdecke".




Bei der Bundestagswahl ein klares Votum 

Mein Vater ist ein kluger Mann und mit fast 87 Jahren noch sehr hell im Kopf. Er musste als 17-Jähriger, kurz vor dem Abitur, in den Krieg ziehen. Gott sei Dank unbeschadet aus amerikanischer Gefangenschaft zurück, hat er Tag und Nacht gelernt, um doch noch sein Reifezeugnis zu erhalten. Er weiß, wie es ist, wenn nur Privilegierte Zugang zu Bildung erhalten.Er selbst hatte sehr viel Glück, weil ein Geschäftsmann aus der damaligen Kreisstadt seine Begabung erkannt hatte und ihm das Schulgeld bezahlte. Meine Großeltern hätten das nie finanzieren können. Mein Vater weiß, wie es war, als seine junge Familie vorwiegend selbst gezogenes Gemüse und Kartoffeln aus dem Garten aß, weil das Geld hinten und vorne fehlte. Durch seine gute Bildung hat er es geschafft, Beamter im gehobenen Dienst zu werden und es später sogar zu etwas Wohlstand gebracht, von dem wir Kinder und unsere Sprösslinge auch heute noch profitieren.

Der Wahltag ist etwas Besonderes, Wertvolles 

Meine Eltern sind immer zur Wahl gegangen. Als meine Mutter noch lebte, sind beide in schicken Klamotten zum Wahllokal geschritten. Wählen gehen war für sie immer etwas Besonderes und Wertvolles, ja etwas Festliches. Nachdem meine Mutter vor 11 Jahren starb, ist mein Vater zur Briefwahl übergegangen. "Ich könnte ja krank werden oder vielleicht vor der Wahl ins Gras beißen", sagt er. Dann wäre seine Stimme verloren. 1969 hat er Willy Brandt gewählt. (Brandt wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden) "Das war gut so", sagt mein Vater. Er ist richtig wütend, dass viele Leute seiner Generation und der danach vergessen haben, was die Sozialdemokraten für die kleinen Leute getan haben. Es war eine Zeitenwende, die ich als Jugendliche und später dann als junge Frau erlebt habe. " Mehr Demokratie wagen", dieser von Willy Brandt geschaffene Slogan klingt mir heute lauter denn je in den Ohren. Mein Appell an alle Nichtwähler: Nutzt eure Chance und wagt Demokratie. Nur so könnt Ihr was ändern!

Wer nicht weiß, was er wählen soll, befragt den Wahlomat

Ich habe bereits gewählt, per Briefwahl. Dreimal dürft ihr raten was, liebe Wähler - ähhm Leser - meines Blogs. Willy Brandt und seine Politik haben mich geprägt. Auch wenn mir viele Entscheidungen der SPD missfallen und ich einigen Leute in dieser Partei mit herzlicher Abneigung zugetan bin, gibt es für mich keine bessere Alternative. Wenn ihr tatsächlich nicht wisst, wo die größten Schnittmengen zwischen euren Vorstellungen und dem Programm der Parteien liegen, dann befragt den Wahlomat

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