Freitag, 12. Mai 2017

Im Lutherjahr neue Glocke für St. Michael in Hofstetten

Die neue Messingglocke als Zeichen des Friedens mit einem Zitat von Martin Luther. 

Wir Lutheraner im Landkreis Miltenberg sind in der Minderheit - in Eschau und in Hofstetten ist das anders, das sind so genannte Enklaven, was einen historischen Hintergrund hat. Gerade rechtzeitig im Lutherjahr erhielt die evangelische Kirche St. Michael eine neue Kirchenglocke, die 300 Jahre alte Messingglocke wurde restauriert und die alte Eisenguss-Glocke von 1921 ausgetauscht.

Hier eine kleine Hintergrundinformation, die aus Platzgründen nicht im Main-Echo veröffentlicht wurde:


Die Glocken von St. Michael


Drei Glocken läuten im Turm der St. Michaelskirche: Die älteste aus dem Jahr 1719 war innen ausgeschlagen, die Schäden wurden mit flüssigem Messing ausgebessert. Die jüngste Messingglocke ist wenige Tage alt. Sie wurde in Karlsruhe gegossen und trägt nach Beschluss des Kirchenvorstands die Inschrift nach den Worten Martin Luthers »Verleih uns Frieden gnädiglich«. Die dritte Glocke stammt aus dem Jahr 1967 und ist noch voll funktionsfähig. Die ältere Glocke, im Jahr 1921 aus Eisenguss gefertigt, wurde ausgetauscht und erhält nun einen würdigen Platz auf dem Gelände des Turnvereins. Am kommenden Sonntag, 14. Mai wird das neue Geläut im Rahmen des Lutherfestes der evangelischen Kirchengemeinde und allen Interessierten vorgestellt.


Die Segensfeier am 10. Mai 2017


Das Glockengeläut in der evangelischen St. Michaelskirche im Kleinwallstädter Ortsteil Hofstetten hört sich seit Mittwoch anders an. Eine neue Messing-Glocke, gerade mal eine Woche zuvor in Karlsruhe gegossen und die aus dem frühen 18. Jahrhunderte stammende restaurierte alte Glocke wurden bei Sonnenschein und strahelnd blauem Himmel in einer fröhlich-feierlichen Segensfeier in den Turm gezogen.

Weiterhin erstrahlen Zifferblatt und Zeiger der Turmuhr in neuem Glanz. Glocken und Uhr wurden von Steffen Willing, Chef des Turmuhren- und Glockenservices aus Gräfenhain, in luftiger Höhe eingebaut. Kinder der Grundschule und des Kindergartens sowie eine Reihe von Dorfbewohnern und Mitglieder des Kirchenvorstands waren gekommen, um den Einbau zu verfolgen und mit modernen, fröhlichen Kirchenliedern zu begleiten. Bürgermeister Thomas Köhler freute sich über die große Anteilnahme der Bevölkerung. Schließlich hatte die Marktgemeinde neben vielen privaten Spenden auch einen finanziellen Beitrag zum neuen Geläut und zur Sanierung des Glockenturms gegeben, die noch nicht abgeschlossen ist.

Die alte Eisengussglocke von 1921 wird ausgetauscht.

Bevor die neuen Glocken in den Turm gezogen wurden, musste die wegen Geldmangel in Eisen und nicht in Messing gegossene Glocke aus der Zeit nach den ersten Weltkrieg aus dem Turm entfernt werden. Wie Pastor Jakob Mehlig erläuterte, war dies aus Sicherheitsgründen erforderlich. Eine Materialermüdung über die Jahre war abzusehen, die im schlimmsten Fall zum Bersten geführt hätte. Nachdem sie neben den beiden anderen Glocken deponiert worden war, brachte sie Steffen Willing noch einmal zum Klingen. Ihr sonorer Klang hörte sich ganz anders an als jener der neuen Messinglocke, deren heller Ton noch lange nachklang. 

Pfarrer Jakob Mehlig gibt Hintergrundinformationen zu den Glocken.

Die blumenumkränzten neuen Glocken erfuhren eine ökumenisch zelebrierte Segensfeier. Gemeinsam mit dem katholischen Geistliche Martin Wissel aus Sulzbach wurde sie von Pastor Jakob Mehlig vorgenommen. Warum die restaurierte alte Glocke und die vor wenigen Tagen gegossene neue Glocke mit Blumen geschmückt waren, erklärte der evangelische Geistliche: »Wir sind so dankbar, dass wir sie wiederhaben«. Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass das neue Geläut alle 15 Minuten zu hören sein wird. »Mitten in der Weltzeit bringen sie die Gotteszeit zum Klingen«, sagte er und fügte hinzu: »Ich bin ganz sicher: Da oben sitzt Gott und freut sich.«


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