Den ehemaligen Tante-Emma-Läden in Großwallstadt auf der Spur sind Leo Markert (links) vom örtlichen Geschichtsverein und der Schauspieler, Autor und Regisseur Kurt Spielmann. |
Die Generation 50 Plus kennt sie noch gut, die Tante Emma-Läden, wo's Süßigkeiten für 10 Pfennig aus dem Glas zu kaufen gab, die Tante Emma immer für ein Gespräch Zeit hatte und nicht schon das Wechselgeld abgezählt in der Hand hielt, um so schnell wie möglich die Waren des nächsten Kunden auf dem Band einzuscannen. Den Begriff "Entschleunigung" gab es damals noch nicht, weil man trotz längeren Arbeitszeiten und vielen Verpflichtungen immer noch Zeit hatte für das Zwischenmenschliche. Der Schauspieler Kurt Spielmann hat daraus ein Theaterstück kreiert, das er am kommenden Samstag in Großwallstadt aufführt. Es ist eine theatralische Wanderung mit Musik. Hier die Zusammenfassung, die ich für die Tageszeitung geschrieben habe:
Lebensmittel und Textilien gab es bei Leni Faust in der Großwallstadter Lindenstraße. |
„Tante Emma – wo bist du???“ Diese Frage bezieht sich nicht auf eine Verwandte, sondern auf die Lebensmittel- und Gemischtwarenläden, die noch vor wenigen Jahrzehnten das Ortsbild vieler Dörfer und Kleinstädte prägten. Dort, wo „Tante Emma“ hinter der Ladentheke stand, das Gewünschte reichte und auch immer für ein Pläuschchen Zeit hatte, sind nur noch Erinnerungen geblieben. Der Schauspieler Kurt Spielmann und der Heimatforscher Leo Markert haben eine theatralische Wanderung auf den Spuren Tante Emmas durch Großwallstadt entwickelt, die sie am Samstag, 30. August um 19 Uhr an der Volkshalle beginnen und mit musikalischer Umrahmung des Musikvereins an vier bis fünf Standorten die Geschichte dieser Läden und das Drumherum humorvoll beleuchten.
Der Bezirk Unterfranken fördert das Theaterprojekt
„Eigentlich hatten wir schon vor zwei Jahren die Idee entwickelt“, erinnert sich Kurt Spielmann und blickt zu Leo Markert, der alte Fotos und den Stammbaum einer Wällster Familie auf dem Tisch ausgebreitet hat. Beide sitzen im Esszimmer des Spielmannschen Hauses und beratschlagen Details zur theatralischen Wanderung am 30. August. „So Ende Februar, Anfang März dieses Jahres hat der Gedanke klare Konturen angenommen“, sagt Leo Markert, der als stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins nicht nur das Heimat- und Heimschneider-Museum betreut. Er hat auch schon viele Ausstellungen und Aktivitäten angestoßen und umgesetzt, die Heimatgeschichte lebendig und erlebbar machen. Mit fachlicher Unterstützung des mittlerweile nach München gezogenen Kreisheimatpflegers Werner Trost haben Spielmann und Markert das Konzept entwickelt. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel hat sich für die Förderung durch den Bezirk Unterfranken stark gemacht. Landrat Jens Marco Scherf hat sich spontan bereit erklärt die Schirmherrschaft für das Projekt zu übernehmen.
„Eigentlich hatten wir schon vor zwei Jahren die Idee entwickelt“, erinnert sich Kurt Spielmann und blickt zu Leo Markert, der alte Fotos und den Stammbaum einer Wällster Familie auf dem Tisch ausgebreitet hat. Beide sitzen im Esszimmer des Spielmannschen Hauses und beratschlagen Details zur theatralischen Wanderung am 30. August. „So Ende Februar, Anfang März dieses Jahres hat der Gedanke klare Konturen angenommen“, sagt Leo Markert, der als stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins nicht nur das Heimat- und Heimschneider-Museum betreut. Er hat auch schon viele Ausstellungen und Aktivitäten angestoßen und umgesetzt, die Heimatgeschichte lebendig und erlebbar machen. Mit fachlicher Unterstützung des mittlerweile nach München gezogenen Kreisheimatpflegers Werner Trost haben Spielmann und Markert das Konzept entwickelt. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel hat sich für die Förderung durch den Bezirk Unterfranken stark gemacht. Landrat Jens Marco Scherf hat sich spontan bereit erklärt die Schirmherrschaft für das Projekt zu übernehmen.
Das ehemalige Milchhäusje in der Weichgasse, wo die Großwallstädter mit Milchkanne anstanden, um den Kuhsaft nachhause zu transportieren. |
„Tante Emma – wo bist du???“ ist ein Theaterstück, eine theatralische Wanderung, die sich um den knapp sechzigjährigen Richard dreht. Kurt Spielmann hat die Figur entwickelt, die Szenen geschrieben und wird den Richard auch verkörpern. In dem Stück wird dem Protagonisten bewusst, dass er nach dem Verlust seines Führerscheins ziemlich aufgeschmissen ist. Seinen Grundbedarf am Ort zu decken ist nicht möglich. Die kleinen Läden aus der Vergangenheit gibt es nicht mehr. Die Mobilität, mit dem Auto zum nächsten Supermarkt zu fahren, ist mit dem Verlust seines „Lappens“ flöten gegangen. Die Erinnerung an die Tante-Emma-Läden lässt auch die Erlebnisse aus der Kindheit und frühen Jugend zutage treten: Fernsehserien wie „Lassie“, „Fury“ oder das Tollen auf der Wiese, auf der schon seit Jahren Wohnhäuser stehen. Richard lässt die Teilnehmer an seinen Erinnerungen partizipieren.
Leo Markert ist Leo Markert, der Heimatforscher, der erklärt, wo sich Tante Emma um die Kundschaft bemühte, Anekdoten erzählt und die Familiengeschichten aufdröselt. Seine Leidenschaft gehört der Ahnenforschung, die er seit vielen Jahrzehnten betreibt und praktisch jeden Stammbaum der alt eingesessenen Großwallstädter Familien über Jahrhunderte hinweg vervollständigt hat. Dieses Wissen bringt er in die Wanderung mit ein und würzt es mit einer kräftigen Prise bodenständigem Humor. Dazu zeigt er alte Fotos, auf denen die Häuser abgebildet sind, in denen sich die Tante-Emma-Läden befanden.
Musikverein Großwallstadt sorgt für umrahmende Töne
„Christian Schreck, der Leiter des Großwallstädter Musikvereins, hat schon lange den Wunsch gehegt, etwas in Richtung Theater und Musik zu machen“, berichtet Spielmann und freut sich, dass der Wunsch mit der theatralischen Wanderung durch Großwallstadts Vergangenheit in Erfüllung geht. Die Musikanten werden an jedem Punkt ein kleines Platzkonzert geben und die Plaudereien von Spielmann und Markert musikalisch umrahmen. Damit die Worte auch akustisch verstanden werden, wird eine Lautsprecheranlage auf dem Bollerwagen mitgeführt. „Als echter Wällster Bu‘ war es für mich keine Frage, auch den Text zu schreiben und den Richard zu spielen“, erklärt Kurt Spielmann. Bürgermeister aus umliegenden Gemeinden hätten ihr Interesse bekundet, das Konzept zu übernehmen. „Regie führe ich gerne, aber selbst spielen könnte ich nicht“, sagt der Schauspieler. „Da fehlt mir dann die Authentizität, die nur Einheimische haben können“. In Großwallstadt hat er sie zweifellos.
Vielen Dank, Leo Markert, für die alten Bilder, die ich abfotografieren durfte!
Karten für die theatralische Wanderung durch Großwallstadt gibt es im Rathaus, bei der Sparkassen-Geschäftsstelle und bei der Bäckerei Eppig - natürlich in Großwallstadt!
Und hier der Bericht, die Rezension von "Tante Emma - wo bist du???"
Leo Markert ist Leo Markert, der Heimatforscher, der erklärt, wo sich Tante Emma um die Kundschaft bemühte, Anekdoten erzählt und die Familiengeschichten aufdröselt. Seine Leidenschaft gehört der Ahnenforschung, die er seit vielen Jahrzehnten betreibt und praktisch jeden Stammbaum der alt eingesessenen Großwallstädter Familien über Jahrhunderte hinweg vervollständigt hat. Dieses Wissen bringt er in die Wanderung mit ein und würzt es mit einer kräftigen Prise bodenständigem Humor. Dazu zeigt er alte Fotos, auf denen die Häuser abgebildet sind, in denen sich die Tante-Emma-Läden befanden.
Musikverein Großwallstadt sorgt für umrahmende Töne
„Christian Schreck, der Leiter des Großwallstädter Musikvereins, hat schon lange den Wunsch gehegt, etwas in Richtung Theater und Musik zu machen“, berichtet Spielmann und freut sich, dass der Wunsch mit der theatralischen Wanderung durch Großwallstadts Vergangenheit in Erfüllung geht. Die Musikanten werden an jedem Punkt ein kleines Platzkonzert geben und die Plaudereien von Spielmann und Markert musikalisch umrahmen. Damit die Worte auch akustisch verstanden werden, wird eine Lautsprecheranlage auf dem Bollerwagen mitgeführt. „Als echter Wällster Bu‘ war es für mich keine Frage, auch den Text zu schreiben und den Richard zu spielen“, erklärt Kurt Spielmann. Bürgermeister aus umliegenden Gemeinden hätten ihr Interesse bekundet, das Konzept zu übernehmen. „Regie führe ich gerne, aber selbst spielen könnte ich nicht“, sagt der Schauspieler. „Da fehlt mir dann die Authentizität, die nur Einheimische haben können“. In Großwallstadt hat er sie zweifellos.
Vielen Dank, Leo Markert, für die alten Bilder, die ich abfotografieren durfte!
Karten für die theatralische Wanderung durch Großwallstadt gibt es im Rathaus, bei der Sparkassen-Geschäftsstelle und bei der Bäckerei Eppig - natürlich in Großwallstadt!
Und hier der Bericht, die Rezension von "Tante Emma - wo bist du???"
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