Seiten

Samstag, 9. Dezember 2023

Update: Ein Gnadenhof für Hunde mitten im Spessart, wo das Herz für geschundene Kreaturen schlägt

Beim Gnadenhof am Sonnenberg werden Kontakte geknüpft und viele Hunde verstehen sich.

Im Juli 2016 hatte ich diesen Beitrag geschrieben: Im Gnadendomizil am Sonnenberg im Elsenfelder Ortsteil Eichelsbach mitten im schönen Spessart finden sich vor allem Hunde, die aus Tötungsstationen in Spanien kommen. Aber auch Hunde von sogenannten Vermehrern, die kommerzielle Hundezucht betreiben und die aussortiert wurden, weil sie nicht mehr zur Zucht geeignet waren, haben am Sonnenberg in Eichelsbach ein neues Zuhause gefunden. Zudem arbeitet der Gnadenhof, kurz „Gnado“ genannt, eng mit dem Tierheim in Dillenburg zusammen und vermittelt Vierbeiner an ein geeignetes Zuhause. Doch das hat nun ein Ende, denn ein Anwohner hatte erreicht, dass die Betreuung der Tiere an diesem Ort wegen rechtlicher Auflagen eingestellt werden muss. Dieser Bericht zeigt, was die Intention des Gnadenhofs war und immer noch bleibt. Möglicherweise werden die geschundenen Kreaturen in Norddeutschland eine neue Heimat finden. Das ist bisher die einzige Alternative, die Margarete Hagauer-Weimer, gefunden hat. Hier der aktuelle Bericht im Main-Echo:


Denen eine Chance geben, die sonst keine Chance haben


„Selbstverständlich nehmen wir gerne Hunde in der Urlaubszeit auf, die durch uns vermittelt wurden, “ sagt Margarete Hagauer-Weimer, die Leiterin des Gnadenhofes und erste Vorsitzende, des Vereins. „Wir möchten denen eine Chance geben, die sonst keine Chance haben.“ 

Angsthunde benötigen eine besondere und liebevolle Behandlung.

 Im Gnadendomizil finden sich vor allem alte und kranke Hunde sowie die typischen Angsthunde, neben den nicht ganz so zahlreich vertretenen „Jungspunden“. Es sind Hunde, die in einem „normalen“ Tierheim so gut wie keine Chance auf eine Vermittlung haben. „Bei uns steht die Vermittlung aber nicht im Vordergrund. Es sind oft nur ein bis zwei Tiere im Jahr, die ein neues Zuhause finden.“

Viele der Hunde haben Schreckliches erlebt. Pointerdame Winnie wurde zum Beispiel an einem Pfosten in einem Berg angebunden gefunden. Dort war sie zum Sterben zurück gelassen worden. Vorher wurde ihr noch der Chip herausgeschnitten, so dass das Tier fast verblutet wäre. Trotzdem hat sich die Hündin ihr freundliches Wesen bewahrt und nimmt gerne die eine oder andere Streicheleinheit entgegen. 

Spaß und Spiel am Sonnenberg. Da ist für Scito und Tessa  das Hundeleben positiv besetzt.

 Strolch, ein älteres Semester, kam von einem Vermehrer. Als der kleine Kerl seinen Zweck nicht mehr erfüllen konnte, rief der Züchter zum Glück im Gnadenhof an. Das war vor acht Jahren. In der Zwischenzeit ist Strolch stolze 15 Jahre alt. „Er möchte aber nicht so gerne kuscheln und angefasst werden“, berichtet die Vereinsvorsitzende.

Das sind nur zwei Beispiele der Geschichten, die diese Hunde erlebt haben.

Trotz dieser schlimmen Dinge sind die meisten Hunde, die im Gnadenhof wohnen, freundlich und lassen sich gerne streicheln. Ihnen geht es dort extrem gut. Sie werden in Kleingruppen gehalten und das ausschließlich im Haus. Fast alle Hunde sind stubenrein, außer denjenigen die krankheits- oder altersbedingt Probleme haben.

Für ausreichend Freilauf, den die Tiere benötigen, ist gesorgt. Hinter dem Haus ist ein großes Grundstück, wo die Hunde ausgelassen toben und spielen können. Auf der großen Terrasse können sie sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Das ist im Übrigen eine Lieblingsbeschäftigung des 15 jährigen gelähmten Rüden Scapa. Trotz seiner Krankheit erfreut er sich bester Gesundheit. Das sieht man ihm auch an. 

Trotz Lähmung seiner Beine freut sich Scapa seines Lebens.

Im Berichtszeitraum betreuten Margarete Hagauer-Weimer und ihr Mann Andreas Weimer 27 Hunde. Mit dieser Zahl ist der Gnadenhof voll belegt. „Bei uns laufen den ganzen Tag zwei Waschmaschinen und zwei Trockner. Bei uns gilt: alles für den Hund.“

Den Gnadenhof am Sonnenberg: der Verein wurde im März 2015 gegründet.


Der gelähmte Scapa, der Senior Strolch und auch die restlichen Hunde sind auf der Suche nach Paten. „Selbstverständlich versuchen wir die Hunde in ein schönes Zuhause zu vermitteln, die noch vermittelbar sind. Wir schauen uns die Leute aber vorher sehr genau an.“ Denn eines sollte man nie vergessen: Ein Hund ist immer Arbeit und gerade wenn ein Urlaub ansteht, sollte man sich rechtzeitig darum kümmern, dass der Hund in dieser Zeit gut betreut ist oder ein Urlaubsziel auswählen, wo er mitgenommen werden kann. 

Senior Strolch möchte am liebsten seine Ruhe haben.

 Bei einigen Tieren ist eine Vermittlung allerdings nicht möglich. Das sieht das engagierte Ehepaar rational. Doch eine Patenschaft, mit der die Pflege und Betreuung eines Tieres unterstützt wird und die Paten das ein oder andere Vergnügen für den Vierbeiner ermöglichen, ist eine gute Alternative für nicht vermittelbare Tiere.

Wer neugierig geworden war auf die Hunde vom Gnadendomizil , konnte diese jederzeit nach vorheriger Terminabsprache besuchen. Eine Spende für den Verein hilft, die finanzielle Basis für die Fürsorge der Tiere in der Zukunft zu sichern.

Gnadendomizil am Sonnenberg e.V.
Am Sonnenberg 21
63820 Elsenfeld/Eichelsbach
Tel: 0171/4551772
Spendenkonto:
IBAN: DE55508628350000036900
BIC: GENODE51SHM
Internet: www.gnado.de






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen