Seiten

Samstag, 22. Juni 2024

Kunst im Knast - Ausstellungseröffnung von Jessica Hösch im Kunstmuseum in Klingenberg

Die Künstlerin in ihrem Atelier im Alten Gefängnis in Klingenberg.

Kunst im Knast in der Rotweinstadt Klingenberg ist ein nachhaltiges Projekt. Im ehemaligen Gefängnis unterhalb der Clingenburg und in unmittelbarer Nähe der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius hat die freischaffende Künstlerin Jessica Hösch einen Plan realisiert, der nach sieben Jahren intensiver Arbeit erfüllt wurde. Den Abschluss krönt sie mit der Ausstellung »Die Botschaften des Herzens«, die am  Samstag, 29. Juni, 15 Uhr eröffnet wurde und bis 13. Juli zu sehen ist. Die Laudatio hat Dr. Petra Bernatzeder, Diplom-Psychologin aus München, gesprochen.

Die Einladung zur Ausstellungseröffnung.


»Die Botschaften des Herzens, die ich zeige, das ist mein Lebenswerk, diese Werke sind für mich der Triumph meiner Malerei«, sagt die Künstlerin, deren Entwicklung eigener Aussage nach maßgeblich von ihrem ehemaligen Professor Hermann Nitsch geprägt wurde. Er hatte sie ermutigt, den eigenen Weg des Herzens zu gehen und ihrer Leidenschaft zu folgen. »Wofür die Leidenschaft brennt, lohnt es sich, durchs Feuer zu gehen.« So hat sie es in ihrer Einladung zur Ausstellungseröffnung geschrieben.

Ehemals eine Zehntscheuer, später Gefängnis und jetzt Kunstmuseum.

Abendstimmung beim Blick durchs Tor in den Hof des Alten Gefängnisses.

Eine Idylle am Tag.

Mit Blick zum Eingangstor.

Blick in den Gang mit den ehemaligen Gefängniszellen. Ein Stück der Wand, in die Nässe eindrang, muss noch verputzt werden.

Im Jahr 2016 hat die Künstlerin das alte Gefängnis von der Bau- und Wohnungsgesellschaft in Klingenberg angemietet und damit begonnen, das dem Verfall geweihte Gebäude zu sanieren. Unterstützt hatte sie in den ersten Jahren der Kirchenmaler Christopher Betzwieser. Er hat bei der Sanierung mit angepackt, ein Atelier in einer ehemaligen Gefängniszelle eingerichtet. Mittlerweile ist er seinen eigenen Weg gegangen und lebt mit seiner Partnerin in Amorbach in der ehemaligen Abtei, wo er auch arbeitet. Er unterstützt Jessica Hösch weiterhin mit Rat und Tat. Sie sagt: »Wenn Christopher gebraucht wird, ist er da.«

2016 ist Jessica Hösch in das Gebäude eingezogen, zunächst in ein Zimmer. »Mein Hund und ich hatten wenig Platz«, erzählt sie. Nach und nach hat sie sich Zimmer für Zimmer vorgearbeitet. Sieben Jahre hat sie den 80 Meter langen Gebäudekomplex zu einem ansprechenden und einladenden Ensemble umgewandelt, viel Geld und auch Nerven investiert. Weil sie sich mit Künstlerblick in jeden Winkel verliebt hatte, war es für sie keine Frage, das Gebäude zu kaufen. Nach intensiven Verhandlungen wurde 2018 der Kaufvertrag besiegelt. Nun ist es zu einem Kunstmuseum geworden, das es in Deutschland nur in Berlin in einem ehemaligen Knast gibt.

»Mein Einsatz hat sich gelohnt!« strahlt Jessica Hösch und stellt fest: »Mut ist eine meiner besten Eigenschaften«. Gefördert wurde das Projekt von »Neustart Kultur« im Rahmen des Deutschen Verbands für Archäologie, das die Umbauarbeiten mit finanziert hat. Ihr Unternehmen hat sie »Der Gesellschaftsraum, Zentrum für Kunst, Kultur & Bewegung « genannt. Sie bietet auch mobile Workshops für Kinder und Jugendliche an, um sie in ihrer künstlerischen und persönlichen Entwicklung zu fördern. »Das ist eine Herzensangelegenheit«, sagt sie.
Weitere Informationen auf den Internetseiten www.jessicahoesch.de, www.kidsproject.eu

Workshops und Führungen

Während der Ausstellungsdauer bietet Jessica Hösch am Samstag, 6. Juli eine Führung mit Malworkshop für Kinder und am Samstag, 13. Juli, jeweils 15 Uhr eine Führung mit Malworkshop für Erwachsene an. Weiterhin ist das Projekt »Trimm dich Pfad des Herzens« in Vorbereitung, ein Achtsamkeitsweg, der auf einem Rundweg auf 12 Stationen vorbeiführt, an denen jeweils Botschaften des Herzens, symbolisch durch Blüten symbolisiert sind. Die gezeigten Achtsamkeitsübungen regen an, die Gedanken loszulassen, nur im Hier und Jetzt und mit dem Einklang in der Natur zu sein.  Diese Blüten werden auch in der Ausstellung gezeigt. Wer hier einen finanziellen Beitrag zum Achtsamkeitsweg leisten will, kann sich durch den Kauf eines Bildes beteiligen. Regelmäßige Angebote sind Dienstag  von 15 Uhr bis 16.30 Uhr Malen mit Kindern, Mittwoch von 16 Uhr bis 18 Uhr Malen für Erwachsene und  Freitag von 15 Uhr bis 17 Uhr »Yoga trifft Kunst« mit Kindern.
Anmeldungen zu den Führungen und Workshops unter E-Mail: info@jessicahoesch.de oder per Mobiltelefon: 0170/4155833. 

Fotos, Repro und Text © Ruth Weitz




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen