Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ökologische Sauerei oder unternehmerisches Pflichtbewusstsein?

Wo bislang die Tierwelt in einem von Gärtnerin Natur  gestalteten Paradies lebte, sollen künftig Gäste des  Niedernberger Seehotels lustwandeln und verweilen können. Die Hecken wurden gerodet. Das Gelände soll zu einem kleinen Park umgewandelt werden. Die Naturschutzbehörde schritt ein.
Was geht ab in Niedernberg - ist es eine ökologische Sauerei oder unternehmerisches Pflichtbewusstsein? Als ich von der nicht genehmigten Rodung eines Geländes an der Großwallstädter Straße in Niedernberg hörte, kam mir sofort das Kofferwort Bruno-Fischer-Syndrom in den Sinn. Wer es nicht weiß: Der Obernburger Landwirt und Unternehmer Bruno Fischer hatte die insolvente Baufirma Hofmann übernommen und am Firmengelände in Elsenfeld gnadenlos Bäume ohne Genehmigung abgeholzt. In Niedernberg handelt es sich um die an das Seehotel angrenzende 5.500 Quadratmeter große Fläche, bei der die Natur Gärtner gespielt und mit üppigen Hecken der Vogelwelt und anderem Getier ein Paradies geschaffen hatte.

Das Gelände wurde kürzlich vom Besitzer des Niedernberger Seehotels gekauft. Er will hier ein kleines Paradies für seine Hotelgäste schaffen und einen kleinen Park mit Blumenwiese, Sträuchern, Bäumen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen modellieren. Nur hat er nicht daran gedacht, vorher eine Genehmigung bei der unteren Naturschutzbehörde einzuholen. Das Areal, auf dem sich das Gelände befindet, ist zwar im Flächennutzungsplan als so genanntes "Bauerwartungsland" ausgewiesen, aber einen gültigen Bebauungsplan für das Sondergebiet gibt es nicht. Auf jeden Fall muss der Unternehmer nun mit einem saftigen Bußgeld rechnen, denn er hat gegen Artikel 16 des Bayerischen Naturschutzgesetzes verstoßen. In der Bau- und Umweltausschusssitzung des Niedernberger Gemeinderats gestern Abend wurde das Thema heiß diskutiert. Wer mehr über die ganze Sache erfahren will, muss bis Freitag warten, denn dann werden die Details im Main-Echo nachzulesen sein.

6 Kommentare:

  1. Heute steht der Artikel im Main-Echo: http://www.main-netz.de/nachrichten/region/obernburg/obernburg/art4001,2315774
    Allein das Bild wurde schon über 500 Mal aufgerufen (Stand 13 Uhr, 11.10.21012). Bei den meist gelesenen Artikeln in der Rubrik "Regionales" steht er an zweiter Stelle. Wow!

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  2. Ich finde das toll, dass Sie diesen Bericht geschrieben haben, denn meistens werden solche Methoden totgeschwiegen.
    Aber solche Menschen wie Seehotelbesitzer Herr Weitz haben nur ein gewinnträchtiges Denken, die Natur ist diesen völig egal. Mit Geld und Macht verliert man im Laufe der Zeit sein Gewissen.
    Eine Geldstrafe für ihre Taten ist da im Voraus einkalkuliert.

    Aber auch die Gemeinde Niederberg hat sich im Laufe der Jahre selber zu betoniert, es gibt ja kaum noch freie unbebaute Flächen, hier wurden in der Vergangenheit auch zu viele Fehler gemacht.
    Das Seehotel ist ja nur die Spitze eines Eisberges, das hätte schon gar nicht gebaut werden dürfen.
    Wo kämmen wir denn hin, wenn jeder sich seine Träume, wie Herr Weitz auf Kosten der Gesellschaft verwirklichen würde

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  3. Leider ist der Artikel im Main-Netz jetzt mit Krone auf blauem Hintergrund versehen, das heißt, man kann ihn nur lesen, wenn man ein Abo hat oder löhnt. Schade, denn allein die Kommentare haben einen hohen Unterhaltungswert.
    Den Vorfall an sich werde ich nicht kommentieren.

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    1. Ja ich habe das auch schon bemerkt, dass beim Main-Echo interesannte Artikel ganz schnell nicht mehr abrufbar sind.
      Das war beim dem Artikel vom 14.07.12 im Main-Echo über den Fluglärm im Landkreis Miltenberg und der Veranstaltung in Sulzbach genau so.
      Aber ob sich da so viele Bürger heute noch ein Abo zum lesen leisten können?

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  4. Wie soll das hier im Seehotel ein Ort der Ruhe und Erholung geben, im Sommer ist der Lärm des Badesee sicher nicht zu überhören.
    Vor allem geht ja auch über den Bereich des Seehotels Niedernberg,und dieser Rodungen die offizielle Flugroute vom Frankfurter Flughafen.
    Überall beschweren sich die Bürger am Untermain und auch im Landkreis Miltenberg über den unerträglichen Dauer-Fluglärm.
    Wie soll das für die Gäste des neuen Traumgartens ein Ort der Ruhe und Erholung sein, wenn da ständig mehrere hundert am Tage die nicht gerade leisen Flugzeuge darüber gehen.
    Eine Verlegung der offiziellen Flugroute ist bisher von der DFS nicht geplant.

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  5. Wie hat sich das ganze eigentlich beim Seehotel weiter entwickelt?
    Leider hört man von der Presse in Sache Rodungen überhaupt nichts mehr?
    Darf da jetzt ein Ort der Ruhe und Erholung gebaut werden oder muss der alte Zustand wieder hergestellt werden?

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