Als ich heute Morgen das Main-Echo aufgeschlagen habe und die Todesanzeigen las, gab es mir wieder mal einen Stich ins Herz. Eleonore Meyer aus Eschau, die ich auf ihren Ausstellungen und Kunstaktionen über Jahre hinweg begleitet habe, ist gestorben. Sie hat mir eine Ikone geschenkt, die im Flur hängt. Ich blicke drauf, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und meinen Kopf nach links wende. Es ist eine sehr kleine Ikone, die aber nicht weniger Aufwand verursacht hat als eine große. Denn hier musste Eleonore besondere Feinarbeit leisten. Die Ikone mit dem Engelskopf ist 5x6 cm groß und nach russischem Vorbild geschrieben, denn Ikonen werden nicht gemalt, sondern geschrieben.
Diese kleine Engelskopf-Ikone hat mich schon oft inspiriert, wenn ich eine Schreibblockade hatte oder keine Lust, mich mit einem Thema zu beschäftigen, das mir so gar nicht liegt, aber abarbeiten musste, weil ich einen Auftrag mit Deadline hatte.
Das Ikonenschreiben war aber nur eine Facette der künstlerischen Tätigkeit von Eleonore Meyer. Ihre Gemälde und Skulpturen, die sie im Laufe ihrer künstlerischen Tätigkeit geschaffen hat, sind ein Spiegel ihrer Weiterentwicklung und zeigen die ganze Vielfalt ihres Wirkens. Ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten hat sie nicht für sich behalten, sondern in unzähligen Malkursen weitergegeben. Sie hat viel mit Kindern gearbeitet und ihnen die Grundlagen des Zeichnens und Malens beigebracht. Ihre burschikose, offene Art hat nicht jedem gefallen. Mir hat sie gut getan, denn ich mag Menschen mit Ecken und Kanten, die einem nicht nach dem Mund reden, sondern klar ihre Meinung sagen. Danke, Eleonore, dass ich für einen Teil deines Lebens eine Wegbegleiterin sein durfte und ein weiteres Dankeschön für die vielen schönen Bilder und Ikonen, die du geschaffen hast. Sie sind Spuren deines Lebens, die für immer bleiben.
Hier zwei meiner Artikel über Eleonore Meyer
Ikonen sind heilig und schön
Malkurse für Kinder in Eschau
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