Es ist die reine Gier, die Christian Wulff umtreibt. Unrechtsbewusstsein lässt er nicht erkennen, obwohl sich der Verdacht auf Vorteilsnahme im Amt immer weiter festigt und sich neue Vorwürfe auftun. So soll Wulff seiner Ex-Frau Christina einen Job in der niedersächsischen Staatskanzlei verschafft haben, den sie nie ausgeübt hat, aber dafür bezahlt wurde. Wie dreist muss man eigentlich sein, um sich als Politiker, der in Verantwortung für ein Bundesland steht, ständig in die eigene Tasche zu wirtschaften?
Nicht nur, dass er "Ehrensold" - allein schon diese Bezeichnung ist eine Farce - vom rund 200.000 Euro jährlich als Ruhegeld erhalten soll, Wulff will ein eigenes Büro mit Mitarbeitern, das ungefähr noch mal schlappe 300.000 Euro im Jahr kostet. Es ist Gier. Denn so richtig begründen kann Wulff die Forderung nicht. Er ist der Ansicht, dass ihm das zusteht, was auch seine Vorgänger bekommen haben. Nur übersieht er dabei, dass ihm Vorteilsnahme im Amt - damals noch als Ministerpräsident in Niedersachsen - vorgeworfen wird und dies der Grund seines Rücktritts als Bundespräsident war.
Joachim Gauck wird ziemlich sicher neuer Bundespräsident. Am 18. März soll er gewählt werden. Er kann die Reputation dieses Amtes wieder herstellen. Bereits im Vorfeld hat er sehr viele Lorbeeren erhalten. Ob er nun seine Lebenspartnerin Daniela Schadt heiratet oder nicht, ist eigentlich völlig wurst. In unserer Gesellschaft sind verschiedene Lebensformen möglich, die auch auf einen Bundespräsidenten übertragbar sein sollten. Was hat das mit Kompetenz und Vertrauen zu tun, ob ein Präsident mit der Dame seines Herzen verheiratet ist oder nicht? Gar nix! Es wäre besser gewesen, die Bundesversammlung hätte Joachim Gauck vor zwei Jahren den Vorzug vor Christian Wulff gegeben, dann hätte die Posse, die sich seit Monaten abspielt, nie stattgefunden.
Bildnachweis: Jesco Denzel/www.bundespraesident.de
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