Voller Leidenschaft und mit virtuoser Kraft interpretiert die Sängerin Karolina Trybala Tango-Melodien aus aller Welt und aus verschiedenen Epochen.
Foto: Ruth Weitz
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Kein Musikstil vereint so viel Leidenschaft, Erotik,
Melancholie und Temperament wie der Tango. Am späten Sonntagnachmittag hatten
knapp 50 Gäste im Haus der Begegnung in Sulzbach die Gelegenheit, die
verschiedenen Facetten dieser Musik zu hören und ihre Intensität zu spüren. Die
Sängerin Karolina Trybala und die Pianistin Lora Kostina eröffneten den ersten
Tango-Salon in der Region, den Veranstalterin Birgitte Funk zu einer festen
Einrichtung werden lassen will.
Neben der Musik wurde den Besuchern auch die Geschichte und
die Philosophie des Tangos vermittelt, der Ende des 19. Jahrhunderts in Buenos
Aires und in Montevideo geboren wurde und ein musikalisches Produkt des Lebens
in den Slums und im Rotlichtmilieu beider Hafenstädte war. Zu Beginn des 20.
Jahrhundert wegen seines erotischen Charakters und den daraus entwickelten,
vermeintlich obszönen Tanzfiguren geächtet, war der Siegeszug des Tangos von Lateinamerika nach
Europa nicht mehr aufzuhalten. Melodien wie „Ich küsse Ihre Hand Madam“, oder
„Donna Klara“ waren in den 1920er Jahren Ohrwürmer und haben sich zu Evergreens
entwickelt, die man auch heute noch gerne hört. Mit Gedichten, Erläuterungen
zur Historie und zu den Komponisten flankierte Karolina Trybala die Lieder, die
sie voller Leidenschaft und mit großem virtuosem Vermögen interpretierte.
Intensiv und kraftvoll, weich und schmeichelnd,
melancholisch und leidend, die Sängerin verstand es glänzend, ihre schöne
Stimme so zu modulieren, dass Volumen
und Dynamik genau dem Gefühl entsprachen,
das der Liedtext ausdrücken will. In der
künstlerischen Ausgestaltung war Lora
Kostina eine gleichwertige Partnerin, die am E-Piano für höchst konzertante
Zwischentöne sorgte. Sie brillierte als feinfühlige Klavierbegleiterin ebenso
wie als hervorragende Interpretin eigener Kompositionen. Die Überleitungen zu
den Einsätzen von Karolina Trybala schmückte sie mit mitreißenden Variationen zum Leitmotiv
der Kompositionen aus. Das künstlerische
Vermögen der Pianistin zeigte sich auch dadurch, dass sie - ohne ständige
Wiederholung der Tonfolgen – die Zeit
mit Impressionen zu Piazzollas „Libertango“ überbrückte, als die Sängerin die
vergessenen Textblätter aus den hinteren Räumen holte.
Klein aber fein ist der Vortragsraum im Haus der Begegnung, wo Lora Kostina und Karolina Trybila (von links) beim Tango-Salon begeisterten.
Foto: Ruth Weitz
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Die nächste musikalische Reise von Birgitte Funk führt nach Louisiana und findet am Sonntag, 14. Februar, ab 19.30 Uhr in der
Zehntscheune in Kleinwallstadt mir Zydeco Annie und der Band Swamp Cats statt.
Dafür gibt nur noch wenige Restkarten.
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