Sonntag, 4. Januar 2015

Swingendes Neujahrskonzert mit der Brassband Berlin in Elsenfeld

Ein Temperamentsbolzen und Musiker mit vielen Talenten: Bandleader Thomas Hoffmann.
Was kann schöner sein als das neue Jahr mit guter Laune und beschwingter Musik zu beginnen? Über diese Frage musste am Samstagabend nach dem Konzert der Brassband Berlin im Elsenfelder Bürgerzenturm niemand mehr nachdenken. Ausgefallene Arrangements, gespielt auf hohem künstlerischem Niveau, flankiert von humoriger Moderation und Slapstick boten einen hohen Spaßfaktor.

Kontrapunkt mit jazziger Note
Wo in den vergangenen Jahren beschwingte Klassik aus Oper und Operette mit orchestralem Klang den Raum erfüllten, hatten das Kulturreferat des Landkreises in Kooperation mit der Marktgemeinde Elsenfeld diesmal beim Neujahrskonzert einen Kontrapunkt mit jazziger Note gesetzt. Die Virtuosität kam dabei keinesfalls zu kurz. Im Gegenteil: Alle Musiker der Brassband Berlin sind echte Könner, die renommierte Sinfonie- und Bigband-Orchestern bereichern, national und international gefragte Interpreten sind. 

Blechbläser der besonderen Art: die Brassband Berlin.
Carmen im Samba-Rhythmus
„Mit Witz, Charme und Frack“ heißt das Programm, das die zwölf Musiker aus der Bundehauptstadt zu einem spritzigen Cocktail aus musikalischen Leckerbissen gemixt hatten. Das Verblüffende daran: Nichts war so, wie es der Besucher von konventionellen Konzerten gewohnt ist. So erhielt die Habanera-Arie aus Carmen swingende Akzente im Samba-Rhythmus, wurden Motive aus sechs Wagner-Opern in fetzigen Dixie-Sound umgewandelt und in viereinhalb Minuten Länge gepackt, wobei die Tenorstimme von Lohengrin bei „Nie sollst du mich befragen…“ in schmachtende Saxofonklänge umgewandelt wurde.

Multitalent Thomas Hoffmann
Im wahrsten Sinne wurden Knalleffekte gesetzt, bei denen Bandleader Thomas Hoffmann allerhand Schlagwerk, Pfeifen, Tröten, Glocken und sogar eine Knallpistole einsetzte. Das hatte zusätzlich zur rhythmischen Untermalung auch noch eine dramaturgische Nuance. Hoffmann zeigte sich als Temperamentsbündel mit vielen Talenten. So führte er nicht nur witzig durchs Programm, wirbelte wie Fred Astaire über die Bühne und setzte rhythmische Akzente, sondern glänzte auch als Sänger und Parodist. Bei seiner hinreißenden Interpretation von „I wanna bei loved by you“ lupfte er das Beinkleid, zeigte ein Stückchen nackte Haut mit knallrotem Strumpfband unterm Knie und löste mit Schmollmund und lasziver Gestik wahre Lachsalven beim Publikum aus.

Stehende Ovationen
Als Solisten hatten Oliver Link, Tobias Schiller (beide Saxofon und Klarinette), Andreas Spannagel (Piccoloflöte, Klarinette, Saxofon), Christian Meyers (Trompete) und Friedrich Milz (Posaune) Gelegenheit ihre virtuosen Fähigkeiten zu präsentieren. Beim letzten Stück des offiziellen Programms wurde ein wahrhaft fulminanter Schlusspunkt gesetzt. Die Interpretation des Swing-Klassikers „Sing, Sing, Sing“ von Benny Goodman und Louis Prima versetzte das Publikum in atemloses Staunen, als Tobias Schiller ein begeisterndes Klarinettensolo spielte, dabei minutenlang den Ton hielt, ohne nur einmal das Mundstück abzusetzen und Sven Kalis mit einem Schlagzeugsolo anknüpfte, das die Herzfrequenz jedes Jazzfreunds um mindestens einen Takt höher schlagen ließ. Das Publikum forderte noch zwei Zugaben und dokumentierte mit stehenden Ovationen seine einmütige Begeisterung.
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