Sonntag, 14. Juni 2020

Auf ins BikiniARTMuseum nach Bad Rappenau


“Janara“, die Symbolfigur des BikiniARTmuseums, zeigt ein Mädchen aus den 1950er Jahren mit Boxhandschuhen in einer Siegerposition. Sie verkörpert den siegreichen Kampf der Frauen.
Foto: Bikini Art Museum, Bad Rappenau.

Rasende Reporterinnen genießen die Vorteile von Presseeinladungen, die tiefere Einblicke in die Materie unterschiedlichster Themen gewähren. So flatterte kürzlich eine Einladung zum Preview vor der offiziellen Eröffnung des BikiniARTMuseums in Bad Rappenau über den virtuellen Postweg per E-Mail ins Haus. Bereits am 3. Juli können sich die Vertreter*innen der Medien ein Bild über dieses besondere Museum machen, das ein breites Spektrum über die Bademode vergangener Jahre und der Neuzeit vermittelt. Kunst, Historie und mehr wird hier gezeigt.
Auf der Website des Museums heißt es:
ALOHA im BikiniARTmuseum, dem weltweit ersten zentralen Ort, in dem das gesamte historische und zeitgenössische Wissen rund um den Erdball zu dem Thema Bademode und Bademodenkultur zusammengetragen und der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Am 5. Juli, dem Tag des Bikinis, wird das Museum in Bad Rappenau offiziell eröffnet. Da ich mich einerseits mit der Entstehungsgeschichte des Bikinis beschäftigt habe und eine Kurzzusammenfassung auf dem Autorenportal Pagewizz veröffentlicht hatte, als der Zweiteiler 65ten Geburtstag feierte, andererseits Bad Rappenau schon einige Male mein Urlaubsziel war und mir der kleine Kurort in unmittelbarer Nähe des Neckars besonders gut gefällt, habe ich mich für den Pressetermin angemeldet.

Hier ein kleiner Vorgeschmack aus einer überarbeiteten Pressemitteilung auf das, was die Besucher erwartet:

Provokativ & so feministisch


Das BikiniArtMuseum (BAM) ist der weltweit erste Ort, an dem das rund um den Erdball gesammelte historische und zeitgenössische Wissen zu den Themen Bademode und Badekultur zusammengetragen und der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Eröffnet werden sollte es bereits Anfang 2020 in Bad Rappenau, die Stadt an der Autobahnausfahrt A6, die gerne als die Hauptstadt der Bademode bezeichnet wird. Aber Corona und andere Unwägbarkeiten verzögerten die Eröffnung, die nun offiziell am 5. Juli 2020 stattfinden wird. Auf dem Dach des Museums thront Janara, die Symbolfigur des Museums, in imposanter Größe. Bei der Abstimmung von Radio Ton gewann „Janara“ mit 76% aller Stimmen klar vor „Ante Vitoria“. Vor allem die vielen an der Abstimmung teilgenommenen Brasilianer haben ihren Namen durchgeboxt. Das Original, eine Bronzefigur, zeigt ein Mädchen aus den 1950er Jahren mit Bikini und Boxhandschuhen in Gewinnerpose. Schöpferin, der mit viel Grazie und Gefühl geschaffenen Figur, ist Doris Geraldi, eine bekannte Skulpturenkünstlerin aus Rio de Janeiro.

Das „Zwei-Generationen-Projekt“ wird nicht nur den klassischen Museumsgast aufgrund der historischen Kompetenz und der Weltklasse-Exponate begeistern (von 1870 bis in die Gegenwart), sondern wird auch eine angesagte Location, farbenfroh, frech, interaktiv, kommunikativ und mit viel Musik, für junge Leute sein. Ebenfalls ab dem 5. Juli zeigt das BikiniARTmuseum in Kooperation mit der Sammlung Schuster eine Ikone der Pin-up-Kunst: Bunny Yeager – The Queen of Pinup. Diese erste Wechselausstellung des BAM, die bereits in Kalifornien sehr erfolgreich gezeigt wurde, läuft bis April 2021.

Wiederentdeckung und Comeback der Pin-up-Kunst


Bereits seit über einem Jahrzehnt feiert die Pin-up-Kunst ein schillerndes Comeback. Vom eleganten Sex-Appeal der Pin-up-Girls lassen sich nicht zuletzt viele Weltstars wie Christina Aguilera, Lana Del Rey und Katy Perry inspirieren. Sie alle kopieren diesen Vintage-Style, der zumeist mit den fünfziger Jahren assoziiert wird. Aus dieser Zeit wird ein absolutes Highlight der Pin-up-Fotografie im BikiniARTmuseum gezeigt: Das Pin-up-Model Bunny Yeager wechselte Mitte der fünfziger auf die Seite hinter der Kamera. Bunny Yeager brachte dies nicht nur den Beinamen „Schönste Fotografin der Welt“ ein, sondern legte den Grundstein für eine Weltkarriere. In den 1990ern brachte der Berliner Kurator Helmut Schuster die Fotokunst von Bunny Yeager zurück in die Weltöffentlichkeit. Die Fotografien wurden bereits in vielen renommierten Museen gezeigt und bilden ab 5. Juli den Auftakt für die Wechselausstellungen des BikiniARTmuseums.

Bunny Yeager – Pin-up-Ikone und Multitalent

Bunny Yeager (1930-2014) war eine US-amerikanische Fotografin und ein ehemaliges Pin-up-Model. Sie etablierte den Bikini in den konservativen USA der 1950er Jahre. Das Tragen eines Zweiteilers gehörte damals in den USA noch lange nicht zur Normalität, deshalb orientierte sich Yeager am etwas freizügigeren Frankreich und kreierte für ihre weltberühmten Fotoshootings eigene Bikinis, die sie selbst strickte und nähte. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung der Pin-up-Ikone Bettie Page, zu deren Popularität die besonderen Themen-Aufnahmen Yeagers einen wesentlichen Beitrag leisteten. Yeager war auch die Fotografin der weltweit bekannten Strandbilder von Ursula Andress als Honey Rider im James-Bond-Film "007 jagt Dr. No". Das BikiniARTmuseum besitzt die handsignierte und in dieser Größe nur ein einziges Mal hergestellte Fotoserie "Funland" von Bunny Yeager mit Bettie Page als Model.

Bettie Page – Vorreiterin der sexuellen Revolution

Bettie Page (1923-2008) war das bekannteste Pin-up-Model Amerikas in den 1960er Jahren und trug ebenfalls maßgeblich zur gesellschaftlichen Akzeptanz des Bikinis bei. 1954 wurde Bettie Page von Bunny Yeager entdeckt. Mit ihrer Freizügigkeit war die New Yorkerin der kurz bevorstehenden sexuellen Revolution bereits weit voraus.

29 Fotografien mit einer Überraschung


 Die 29 Fotografien dokumentieren neben der Zusammenarbeit mit Bettie Page auch den Beginn der Karriere des Pin-up-Models Maria Stinger, welche ebenfalls von Bunny Yeager entdeckt wurde. Für ihr Wirken vor der Kamera wurde Maria Stinger als „Marilyn Monroe von Miami“ bekannt. Schließlich zeigt die Ausstellung noch eine Überraschung: auch den jungen Sammy Davis Jr. zeigen die Fotografien von Bunny Yeager. Jedoch Sammy Davis Jr. nicht als Entertainer, sondern mit seinem anderen Talent - als Fotografen.

„Der Goldene Réard“, der wahrscheinlich wertvollste Bikini der Welt


 Das „BAM“ verfügt über die wertvollste Bademodensammlung, beginnend ab 1870. Herausragend der Besitz von dreiviertel aller existierenden Réard Stücke. Louis Réard ist der Erfinder des Bikinis und jedes Bademodenteil eine Rarität für jedes Museum. „Der Goldene Réard“ ist dabei der historisch wertvollste Bikini überhaupt.

Shows, Inszenierungen, Kunst und viele Geschichten

Der Besucher des Museums wird von der Vielfältigkeit der Themenbearbeitung überrascht sein. Shows, Musik und Bewegung, viele erstaunliche Kunstwerke zum Thema, unzählige Möglichkeiten etwas selbst zu machen und Geschichten aus allen Kontinenten garantieren einen ebenso informativen wie auch unterhaltsamen Urlaubstag.

Bad Rappenau, die Hauptstadt der Bademode

Das „Bikini Museum“ setzt der Stadt Bad Rappenau die Krone auf. Bekannt für Kur- und Heilbad beheimatete sie auch mit Benger Ribana und Felina zwei bedeutende Bademodenhersteller.


 So schön ist's am Neckar


Es lohnt sich also, die Ausstellung zu besuchen, zumal sie mit einem längeren Aufenthalt in Bad Rappenau verknüpft werden kann. Urlaub vom Alltag ist angesagt. Zwar ist der Urlaubstipp am Neckar von mir im Herbst angesiedelt, aber die Ziele und Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich auch im Sommer.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen